Das Klima ändert sich und mit ihm unser Wald
Der Standort entscheidet
Intakte und stabile Wälder sind wichtig für unser Klima, unsere Naturvielfalt und für das Leben in unserem Land. Leider gibt es kein Standardrezept, nach dem wir unsere Wälder fit und widerstandsfähig machen können gegen den Klimastress. Wir wissen zwar, dass bestimmte Baumarten besser mit den Klimaveränderungen klarkommen als andere. Und wir wissen auch, dass Laubmischwälder stabiler sind als beispielweise reine Fichtenwälder. Wie aber ein Waldgebiet zu gestalten ist, hängt maßgeblich von den jeweiligen Standortbedingungen ab – und einer Prognose, wie sie sich künftig verändern werden. Dazu gehört die Verfügbarkeit von Wasser, der Nährstoffgehalt des Bodens und die Länge der Vegetationszeit, die auch davon abhängt, in welcher Höhe das Waldgebiet liegt.
Genug Wasser und der richtige Boden
Vielfalt ist der Schlüssel
Über all diese Fragen machen wir uns bei Wald und Holz NRW nicht erst jetzt Gedanken. Seit vielen Jahren sammeln wir Daten und Informationen über unsere Wälder in NRW, werten sie aus und erproben auf unseren Versuchsflächen, welche Baumarten sich für den Wald der Zukunft am besten eignen. Auf der Basis dieser Erkenntnisse haben wir sogenannte Waldentwicklungstypen definiert. Die Wälder der Zukunft werden in NRW überwiegend Laubmischwälder mit mindestens vier verschiedenen Baumarten sein. Dabei pflanzen wir die Baumarten nicht einfach wild durcheinander, sondern legen Wert auf eine gute Durchmischung. Das hat viele Vorteile. Beispielsweise, dass ein Schädling, der auf eine bestimmte Baumart spezialisiert ist, nicht gleich den ganzen Wald befallen kann. Die richtige Mischung erhöht zudem die Vielfalt der Lebensräume und Arten in unseren Wäldern.
Natur behutsam unterstützen
Ein Waldgebiet, in dem Bäume aller Altersstufen wachsen, also ganz junge, mittelalte und ganz alte, ist für das Ökosystem Wald und seine biologische Vielfalt – von einigen Ausnahmen abgesehen – ideal. Ein solcher Wald verjüngt sich ganz natürlich: Samen der geschlechtsreifen Bäume fallen auf den Boden oder werden von Eichelhähern, Mäusen oder Eichhörnchen als Wintervorrat verbuddelt und treiben im nächsten Frühjahr aus. Unter dem Schutz der alten Bäume wachsen die jungen heran und werden ganz langsam größer. Auf leeren Waldflächen helfen wir der Natur behutsam nach, indem wir junge Bäume anpflanzen. Der Vorteil ist, dass wir so auch Baumarten ansiedeln können, die bisher noch nicht in diesem Waldgebiet vorkommen, von denen es also in der Nähe keine Samen gibt, die sich natürlich aussäen könnten. So können wir den Wald von morgen heute ein Stück weit mitgestalten. Denn anders als den Bäumen selbst, ist uns schon jetzt klar, dass sich das Klima sehr wahrscheinlich weiter verändern wird – und bestimmte Baumarten damit besser zurechtkommen werden als andere.