Die Hoffnung wächst

Waldstories

Wie können wir dem Wald im Klimawandel helfen?

Was wären wir ohne unseren Wald? Er ist dank seiner Fähigkeit Kohlenstoff zu speichern, Wasser aufzunehmen und Temperaturen herunterzukühlen für uns unverzichtbar – und für 20.000 Tier- und Pflanzenarten, die in ihm ihr Zuhause finden. Um so dramatischer sind deshalb die erheblichen Waldschäden in den letzten Jahren. Etwa zwei Drittel der Fichtenbestände und rund 140.000 Hektar – mehr als dreimal die Größe der Stadt Köln – sind durch Trockenheit, Stürme und Schädlinge betroffen. Um unseren Wald für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten, müssen wir jetzt handeln. Was wir tun? Wir fördern Mischwälder, sorgen für neue Bäume in älteren Wäldern und geben unser Know-how weiter. Denn nur so können wir es gemeinsam schaffen, den Wald mit seinen wichtigen Funktionen zu erhalten – heute und für nachkommende Generationen.

Die Mischung macht´s

Was nur wenige Menschen wissen: Gerade Mischwälder sind super wichtig für die ökologische Vielfalt und widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels. Anders als Monokulturen. Sie sind anfälliger, u. a. für Schädlinge. Befällt zum Beispiel ein großer Borkenkäferschwarm einen geschwächten Fichtenwald, ist er direkt als Ganzes in Gefahr. Deshalb sollten in Mischwäldern mindestens vier verschiedene Baumarten wachsen. So lässt sich das Risiko streuen. Das Ergebnis: Wachsen verschiedene Baumarten in einem Waldgebiet, entsteht ein robusteres und widerstandsfähigeres Ökosystem mit einer großen Artenvielfalt. Gleichzeitig steigt auch die Bodenqualität.
Die Wälder in NRW werden vielfältiger. Standortgerechte Mischwälder haben bessere Chancen, im Klimawandel zu bestehen.(Foto: Moritz Münch / Wald und Holz NRW)
Standortgerechte Mischwälder haben bessere Chancen, im Klimawandel zu bestehen.

Die Wälder in Nordrhein-Westfalen werden vielfältiger. Mit standortgerechten Mischwäldern streuen wir das Risiko. Wir wappnen den Wald für die Klimaveränderungen der nächsten Jahrzehnte.

Thomas Kämmerling, Leiter von Wald und Holz NRW

Bühne frei für den Nachwuchs

Beim Generationenwechsel im Wald setzen wir zunächst auf die sogenannte „natürliche Verjüngung“. Praktisch, denn hierbei sorgt der Wald durch herunterfallende Samen quasi selbst für seinen eigenen Nachwuchs. Pionierbaumarten wie die Birke wachsen von selbst auf der Freifläche. Ergänzend kann dieser Prozess durch gezieltes Baumpflanzen unterstützt werden. Das Ergebnis: Es entstehen Wälder, die besonders widerstandsfähig und naturnah sind – und im besten Fall mit den klimatischen Veränderungen besser zurechtkommen.
Aber wie wird jetzt entschieden, ob und wie man in das Waldgefüge eingreifen muss? Unsere Forstexpert:innen untersuchen dazu die individuellen Standortfaktoren im Wald – sprich, den Boden und das Klima vor Ort: Welche Baumarten gibt es hier? Wie sind sie verteilt? Wie ist der Boden vor Ort beschaffen? Ist er zum Beispiel sandig-trocken wie am Niederrhein oder satt voller Nährstoffe und Wasser wie ein Auenwaldboden? Je nachdem wie Boden und Klima in einem Waldgebiet beschaffen sind, wählen wir geeignete Baumarten aus, die wir zusätzlich zur automatisch stattfindenden Naturverjüngung anpflanzen.

Informationen, die Wurzel alles Guten

Wir unterstützen Waldbesitzer:innen bei der Verbesserung der Waldstrukturen und stellen umfassende Beratungsangebote sowie digitale Hilfsmittel zur Verfügung. Auch unsere jeweiligen Fachexpert:innen geben wertvolle Informationen und individuelle Tipps, wie die natürliche Verjüngung gefördert und optimiert werden kann. Dazu gehören unter anderem auch detaillierte Karten und Leitfäden, die die Identifizierung geeigneter Standorte und die Auswahl passender Baumarten vereinfachen.
Und: Wir möchten auch die Bürger:innen Nordrhein-Westfalens sensibilisieren. Neben unseren Waldpädagogikgruppen, die schon die Jüngsten an den Wald heranführen und seine wichtige Aufgaben erklären, informieren wir auch die Waldbesucher:innen. Dafür haben wir auf betroffenen Waldflächen in Nordrhein-Westfalen Informationstafeln aufgestellt, die über die Schäden durch anhaltende Trockenheit und den Borkenkäferbefall aufklären – und erläutern, was wir dagegen tun und welche Bäume wir anpflanzen.
Die Wälder in NRW werden vielfältiger. Standortgerechte Mischwälder haben bessere Chancen, im Klimawandel zu bestehen.(Foto: Michael Klust, Wald und Holz NRW)
Die Informationstafel an Waldwegen und Waldgebieten erklärt Waldbesuchenden, was mit dem Wald hinter dem Schild passiert ist.
Mehr Informationen

Wir freuen uns, wenn uns Menschen im Wald ansprechen und Fragen stellen. Allerdings sind wir nicht immer vor Ort. Deshalb sind die Infotafeln eine tolle Unterstützung, um interessierten Menschen Antworten zu geben. Sie erklären, was wir warum vor Ort unternehmen und inwiefern das für unser aller Zukunft wichtig ist.

Förster Markus Wunsch

Wo Wissenschaft und Wald zusammenwachsen

Bei der Bewältigung der Herausforderungen der Wiederbewaldung spielen engagierte Forstleute und Waldarbeiter:innen eine entscheidende Rolle. Unsere Mission: Wir wollen Wälder nicht nur regenerieren, sondern sie auch widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels machen. Dafür forschen wir gemeinsam mit Partnern, u. a. am Zentrum für Wald und Holzwirtschaft, entwickeln neue Konzepte und beraten sowohl öffentliche als auch private Waldbesitzer:innen.
Das bedeutet, dass wir Waldbesitzer:innen auf dem Weg hin zu Mischwäldern begleiten, sie fachlich beraten und sie bei der konkreten Umsetzung unterstützen. Unsere Forstleute bringen dafür ein tiefes Verständnis für die lokalen Waldökosysteme mit und verfügen über das notwendige Know-how, um die Wälder erfolgreich in Richtung Klimastabilität zu führen. Und wir helfen mit modernster Technologie und digitalen Ressourcen bei der Auswahl geeigneter Baumarten, die für die jeweiligen Standorte optimal sind. Wir setzen uns dabei ein, den Waldbesitzenden maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die den individuellen Bedürfnissen ihrer Wälder gerecht werden.
Das Engagement für die Wiederbewaldung und den Umbau hin zu klimastabilen Mischwäldern ist essenziell, um die Wälder für zukünftige Generationen zu bewahren. Sie sind und bleiben ein wichtiges Mittel, um den Klimawandel zu bremsen und eine große Artenvielfalt zu gewährleisten. Wir tragen dazu bei, indem wir unsere Expertise und Leidenschaft einbringen.

Quickread

Der Wald ist durch Klimawandel, Schädlinge und Wetterextreme in Gefahr. Wir bemühen uns deshalb, geschädigte Waldgebiete zu erneuern und zukunftsfähig zu gestalten. Dafür fördern wir Mischwälder, unterstützen die natürliche Walderneuerung und informieren Waldbesitzer:innen und Waldbesuchende. Diese umfassende Strategie zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber zukünftigen ökologischen Herausforderungen zu stärken.
Was machen wir konkret – und warum? Wir fördern Mischwälder. Denn diese sind besser für die biologische Vielfalt und ein stabiles ökologisches Gleichgewicht als Monokulturen. Außerdem nehmen sie CO2 auf und verbessern die Lebensbedingungen für viele Tier- und Pflanzenarten. Wir fördern Waldstrukturen, die sich selbst erneuern. Und stehen mit unserem Wissen rund um die Bedürfnisse des Waldes parat, um Waldbesitzer:innen bei der Wiederbewaldung zu unterstützen.
Insgesamt unterstreichen wir mit diesen Bemühungen unsere Mission: Wir wollen den Wald in NRW schützen und nachhaltig entwickeln. Das ist unsere Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels und unser Plan, damit er für zukünftige Generationen erhalten bleibt.
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